Tomaten sind die Nummer Eins im Gemüsegarten, obwohl sie viel Pflege brauchen und – wie eine alte Gärtnerweisheit sagt – ihren Gärtner jeden Tag sehen wollen.
Noch ist es nicht so weit. Aber damit Ende Juli die Tomatenernte üppig ausfällt, empfehlen die Experten der Bayerischen Gartenakademie Vorsorge zu treffen.
Wärme und Wasser
Generell brauchen die Tomaten viele warme und sonnige Tage. In einem Kleingewächshaus herrschen beste Bedingungen für eine lange Ernte. Doch auch in Kübeln an der Hauswand herrscht ein günstiges Klima. Allerdings kann den Tomaten große Hitze auch zusetzen. Achten Sie darauf, dass die Erde immer gleichmäßig feucht ist. Eine ungleichmäßige Wasserversorgung beispielsweise durch intensives Wässern oder starke Niederschläge nach Trockenperioden führt zum Platzen der Früchte. Gießen Sie also regelmäßig. Vor allem an warmen Tagen haben Tomatenpflanzen einen hohen Wasserbedarf.
Der gefürchtete Gegenspieler
Kraut- und Braunfäule ist der schlimmste Spielverderber im Tomatenanbau. Braune Stellen an Stängel, Blatt und Frucht sind erste Anzeichen. Aber das Schlimmste ist: befallene Früchte können nicht mehr verzehrt werden. Dies ist besonders ärgerlich, weil man oft wochenlang mit viel Mühe und Ehrgeiz die Pflanzen gepflegt hat.
Kraut- und Braunfäule vorbeugen
Die Kraut- und Braunfäule schlägt bevorzugt ab August während des Erntebeginns zu. Doch im Juni beginnt bereits das Drama. Der Pilz befällt um diese Zeit die Kartoffeln. Selbst in einiger Entfernung verbreiten sich die Sporen besonders bei feucht-warmer Witterung. Oft geht die Infektion aber auch von befallenen Pflanzenteilen vom letzten Jahr aus, die sich unscheinbar in der Erde befinden. Alle befallenen Pflanzenreste, die noch nicht vollständig verrottet sind, können die Krankheit übertragen. Feuchte Witterung, Überkopfbewässerung, zu enger Stand und zu hohe Stickstoffgaben begünstigen zudem den Befall.
Schon bei den ersten Anzeichen von Befall sollten betroffene Blätter und andere Pflanzenteile entfernt werden. Vorbeugend können Sie die Blätter der Tomatenpflanze von unten mindestens 30 cm hoch entfernen. Ein guter Schutz vor Feuchtigkeit ist eine Folienüberdachung.
Ein wichtiger Tipp: Ein luftiger Standort föhnt die Tomatenpflanzen schnell trocken. Achten Sie darauf, dass die Blätter beim Gießen nicht nass werden.
Nährstoffversorgung: Tomatenpflanzen sind Hochleistungsgewächse. Dazu brauchen Sie eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Hellgrüne Blätter sind kein gutes Zeichen. Dann sollten Sie am besten mit einem handelsüblichen Flüssigdünger ein – bis dreimal nachdüngen. Wenn die Blätter sich wieder dunkelgrün färben, sind sie ausreichend versorgt. Allerdings reiht den meisten Tomatenpflanzen guter Gartenerde aus.
Stabtomaten ausgeizen
Die meisten Tomaten sind Stabtomaten, die an einer Haupttriebachse die Früchte bilden. In den Blattachsen wachsen ständig Seitentriebe nach, die der Pflanze viel Energie kosten. Diese Energie fehlt dann bei der Blütenbildung. Brechen Sie die Seitentriebe deshalb immer wieder aus und binden Sie den wachsenden Haupttrieb an einen Stab an.
Achtung: Buschtomaten schätzen diese Prozedur überhaupt nicht. Sie wachsen gedrungen und tragen die Früchte an vielen Seitentrieben. Hier sollten sie auf das Ausgeizen verzichten.
Tomaten: Anbau-Anleitung.
Aussaat erfolgt in sterile nährstoffarme Erde, am besten nehmen Sie eine Aussaaterde. Man kann zu der Erde auch ein bisschen sterilen Sand dazu mischen. Die Erde sollte nur leicht feucht, nie zu nass sein.
Wann? Mitte bis Ende März ist es am Besten.
Und jetzt wird überlegt, wo Sie die hellste warme Stelle haben. Genau die wird die Tomatenkinderstube. Falls es die Südfensterbank ist, müssen Sie später aufpassen, weil die direkte Mittagsonne nicht immer so gut für die kleinen Pflanzen ist. Ich benutze eine Pflanzenleuchte, je weniger Lichtmangel kleine Pflänzchen haben, um so weniger lang gezogen werden sie. Noch Mal: kleine Tomatenpflanzen sehr sparsam gießen! Sonst werden sie krank und sterben ab. Bei dem ersten echten Blatt dürfen Sie die Tomaten pikieren. Das heißt: Kleine Pflanze vorsichtig mit Hilfe eines Stäbchens entnehmen und jede in einen Einzeltopf setzen. Dafür ist Pikiererde oder Erde-Torf Gemisch gut geeignet. Ich nehme zum mischen gern die Erde, in der ich letztes Jahr die Kürbisse hatte, weil sie schon ziemlich nährstoffarm ist. Ich topfe die Tomaten 2 Mal um, das muss aber nicht unbedingt sein. Für das erste Mal nehme ich einen Jogurtbecher und für das zweite Mal einen Kefirbecher (500g Becher). Aus meiner Sicht sind die viel besser als herkömmliche Gartentöpfe für Tomaten geeignet. Da kann sich ein schöner großer Wurzelballen entwickeln und das ist enorm wichtig. Meine Jungpflanzen sind nie zu hoch, nur 25-30 cm, kräftig, und haben viele gut entwickelte Wurzeln. Für das zweite Umtopfen nehme ich gut verrotteten Pferdemist (mein Pferd produziert Unmengen davon) und mische es entweder mit Gartenerde oder mit Torf. Ich benutze grundsätzlich keine chemischen Dünger. Als Dünger nehme ich verrotteten Pferdemist, Holzasche (eine Birkenasche ist für die Tomaten noch besser geeignet, da sie mehr Phosphor enthält. So fein bin ich aber nicht und nehme einfach eine Asche, die mein Kachelofen produziert hat). Brennnesseljauche als Stickstoffdünger und die Beinwelljauche als Kaliumdünger. Man kann aber auch komplexe Tomatendünger, Superphosphat wie auch Kaliumdünger nehmen. Bitte, die Tomatenpflanzen nicht mit Stickstoff überfüttern. Dadurch kann es passieren, dass sie eine große, dicke, dunkelgrüne, mächtige Pflanze haben, die aber nur wenige Früchte ansetzt. Die werden erst später reif, und schmecken schlechter, als sonnst. Bei dem Anbau in Freiland oder Gewächshaus unbedingt auf den Pflanzenabstand achten! Sehr hilfreich ist, sich die Erwachsene Pflanzen vorzustellen, dazu noch ein bisschen Abstand geben, und dann einpflanzen. Tomatenpflanzen immer tief, bis zu den Blättern einpflanzen. Die Pflanzen bilden dann noch mehr Wurzeln am Stamm. Das mit den Eisheiligen stimmt schon lang nicht mehr, fast immer kommen danach noch ein Paar frostige Nächte, deswegen mit dem Anbau im Freiland lieber ein Weilchen abwarten. Tomaten lieben die Sonne, deshalb an problematischen Stellen lieber frühreife oder robustere Sorten anbauen. Ich rate immer dazu, an erwachsenen Pflanzen die unteren Blätter zu entfernen. Vorteile sind: Durchlüftung ist besser, Pflanze wird von Erde- und Wasserspritzer mit Pilzsporen u.ä. verschont. Wann? Am besten vormittags bei sonnigen trockenem Wetter. Nicht mehr als 2 Blätter/Woche wegnehmen. Wichtig im Gewächshaus: Lüften, lüften, lüften! Tomaten mögen regelmäßig und gut gegossen werden, aber keine Feuchtigkeit von oben, sonst kommt die böse Tomatenfäule. Ich hatte sogar schon von Portugal Nachfragen nach robusten Sorten. Die haben dort viel Wärme, aber die Luftfeuchtigkeit ist bis 95 %. Deswegen bestehen massive Probleme mit Phytophthora (Tomatenfäule). Entgeizen oder nicht? Ich bin immer dafür aus einer Pflanze keinen Urwald zu machen. Lieber ein Paar definierte Stämme wachsen lassen. Das ist immer eine Erfahrungssache. Sie sollten mich immer fragen, ob eine bestimmte Sorte mehrere Stämme verträgt oder sollte lieber einstämmig gezogen werden. Sehr kleinfrüchtige Sorten müssen nicht unbedingt streng entgeizt werden.
Beinwelljauche (Kaliumdünger)
2 Hände voll Beinwellschnitt (Blätter, Stiele , herausgeschnittene Blattrippen) in 10 Liter angewärmtem Wasser drei bis vier Tage gären lassen, sofort in einer Verdünnung von 1:5 verwenden.
Schachtelhalmbrühe
1 kg frische oder 150 g getrocknete Pflanzen auf 10 l Wasser, 24 Stunden einweichen, dann 30 Minuten kochen. Danach abkühlen. Mit Wasser verdünnen 1:5 über die gesamte Pflanze spritzen
Magermilch
Magermilch ist ein vorbeugendes Mittel gegen alle Tomatenkrankheiten. 0,5 l Milch verdünnt mit 1,5 l Wasser sollte am Anfang wöchentlich einmal über die gesamte Tomatenpflanze gespritzt werden. Kann mit Knoblauchtee kombiniert werden. Knoblauchtee: Gegen Milben und alle Pilzkrankheiten. 50 g Zwiebeln oder Knoblauch auf 1 l Wasser Zubereitung: als Tee oder kalt ziehen lassen. Verdünnen, nicht bei heißem Wetter spritzen – Verbrennungsgefahr!